Zu den bei uns noch nahezu unbekannten Arzneipflanzen gehört sicherlich der Gewürzsumach (Rhus aromatica Aiton). Es handelt sich dabei um einen Strauch aus der dem Atlantik zugewandten Seite Nordamerikas. Die Pflanze gehört zur Familie der Anacardiaceae. In Deutschland werden die Sumachsträucher auch „Essigbaum“ genannt. Nahezu alle Rhus-Arten sind entweder in Nordamerika oder in Ostasien beheimatet. Die einzige Ausnahme stellt der „Gerbersumach“ (Rhus coriaria L.) dar, der schon seit der Antike in Europa genutzt wird.
Wie der Gewürzsumach in Nordamerika wurde auch der Gerbersumach in Europa als Arzneimittel verwendet. Der amerikanische Gewürzsumach zeichnet sich u. a. durch seinen angenehmen Duft aus; das gilt auch für seine Wurzelrinde, die bis heute arzneilich bedeutsam ist. In Europa wurde der Gerbersumach nicht nur zum Gerben und Färben von Tierfellen genutzt, sondern auch als Gewürz und als Mittel gegen Magenleiden und Durchfall.
Der Gewürzsumach geriet erst im 19. Jahrhundert in das Blickfeld der Medizin. In Nordamerika wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert die Wurzelrinde verwendet.
Seit etwa 120 Jahren werden in den USA und später auch in Europa Gewürzsumach‑Extrakte traditionell bei Reizblase und häufigem Harndrang eingesetzt; bei Verdacht auf Infektionen (z. B. Blasen‑/Harnröhrenentzündung) ist eine ärztliche Abklärung erforderlich.
Für die Wirkung werden vor allem Gerbstoffe (adstringierend) und Bestandteile des ätherischen Öls der Wurzelrinde verantwortlich gemacht; in vitro zeigen sich entzündungshemmende Effekte. In Teemischungen wird die Rinde bisweilen mit anderen beruhigenden Drogen kombiniert (z. B. Hopfenblüten).
Gewürzsumach‑Rinde kann Reizblasensymptome (z. B. häufiger Harndrang) lindern. Da viele Extraktbestandteile mit dem Urin ausgeschieden werden, könnten sie ihre Effekte direkt in Blase und Harnwegen entfalten.
Wichtig: Bei anhaltenden Beschwerden, Schmerzen beim Wasserlassen, Fieber oder Blut im Urin ärztlich abklären.