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Diabetes mellitus, der honigsüße Durchfluss, gilt in Deutschland als häufigste Stoffwechselerkrankung, man geht von etwa 10 Millionen Betroffenen aus. Die verschiedenen Unterklassifizierungen von Typ-2-Diabetes machen dabei rund 90 Prozent aus. Im Gegensatz zu früher wird den Betroffenen heute keine spezielle Diät mehr empfohlen, sie sollen sich vielmehr so ernähren, wie es auch Gesunden nahegelegt wird.

Wenn umgangssprachlich von Diabetes die Rede ist, so ist meist Diabetes mellitus Typ 2 gemeint. Medizinisch differenziert werden müssen davon Diabetes insipidus mit vermehrter Urinausscheidung und gesteigertem Durstgefühl, Diabetes renalis mit einer konstanten Glukose-Ausscheidung im Urin ohne erhöhten Blutzuckerspiegel, Amindiabetes bzw. Cystinose mit einer vermehrten Ausscheidung von Aminen über die Niere sowie Phosphatdiabetes, eine vererbte Störung der Phosphatrückresorption.

Die große Gefahr von Diabetes mellitus liegt in möglichen Folgeerkrankungen, weshalb eine Kontrolle bzw. Korrektur des Blutzuckerspiegels alleine nicht ausreichend ist. Es gibt nicht nur eine Unterscheidung in Typ 1, wo speziell die Betazellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse zerstört sind, was zu einem absoluten Insulinmangel führt, sowie Typ 2 mit unterschiedlichen Kombinationen aus Insulinresistenz, Hyperinsulinismus, relativem Insulinmangel und Sekretionsstörungen, sondern auch noch weitere spezifische Diabetes-Typen bis hin zur Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes).

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) gibt keine Empfehlung für Speziallebensmittel, mit Ausnahme kalorienfreier Süßstoffe, die nach Meinung der DDG bei der Zubereitung von Getränken und Speisen von Diabetikern genutzt werden können.

Insbesondere Fruktose und Zuckeralkohole (Sorbit, Xylit) bieten für Diabetiker keinerlei Vorteil gegenüber Haushaltszucker und sollten daher nicht empfohlen werden. Spezialprodukte sind oft reich an Kalorien und Fett und werden teuer vermarktet. Sie behindern eher das Bemühen, sich gesund zu ernähren.

Die tägliche Nährstoffrelation sollte grundsätzlich in etwa wie folgt aussehen:
55 Prozent Kohlenhydrate (davon mindestens 30 g Ballaststoffe), 15 Prozent Eiweiß und 30 Prozent Fett.
Abhängig vom gleichzeitigen Vorliegen weiterer Erkrankungen wie Adipositas, Hypertonie oder Dyslipoproteinämie müssen die Relationen individuell angepasst werden. So ist die Zufuhr von Kohlenhydraten und Fetten abhängig von den jeweiligen Behandlungszielen. Bei den Fetten sollten weniger als zehn Prozent der Kalorien aus gesättigten Fettsäuren stammen. Bei der Proteinzufuhr kann die Relation zwischen etwa 10 und 20 Prozent liegen. Als limitierend wirkt sich hier etwa eine Niereninsuffizienz aus.

Bei Typ-1-Diabetikern sind Auswahl, Menge und Verteilung der kohlenhydrathaltigen Nahrungsmittel von besonderer Bedeutung, allerdings hat sich dies durch die heute verfügbaren Insulinanaloga etwas relativiert. Bei Typ-2-Diabetikern steht die Reduktion des Übergewichtes oftmals im Vordergrund.

Bzgl. der Kohlehydratzufuhr gibt es kontroverse Diskussionen. Einerseits kann eine kohlenhydratreichere Ernährung zu Übergewicht und einem Anstieg von Diabetes führen, andererseits gilt die damit verminderte Fettzufuhr auch als wirksame Prävention der koronaren Herzerkrankung. Proteinreiche Diäten zur Reduktion des Übergewichtes können ihrerseits zur Belastung von Leber und Nieren führen, bei Diabetikern liegt aber sehr oft eine besondere Ausprägung der Arteriosklerose vor, die Mikroangiopathie. So kann seriös keiner der drei Nährstoffe uneingeschränkt empfohlen werden. Es gilt wie so oft: Pauschalaussagen hören sich gut an, in der Praxis erweisen sie sich aber meist als ungenau bis sinnfrei oder gar als kontraproduktiv.

Gerade zu den Kohlehydraten sollten sich Diabetiker genauere Kenntnisse bzgl. des Stoffwechsels aneignen. Es gilt, Zucker und Stärke bzw. Mono-/Disaccharide und Polysaccharide zu differenzieren. So werden Polysaccharide in jedem Fall enzymatisch gespalten, während Monosaccharide zum Teil sehr schnell in das Blut abgegeben werden.

Ein möglichst hoher Anteil an Ballaststoffen kann helfen, größere Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden, wobei lösliche Ballaststoffe besonders günstig sind. Ballaststoffe sollten jedoch stets einschleichend zugeführt werden, da es bei den gegenwärtigen ballaststoffarmen Verzehrgewohnheiten einer Gewöhnungsphase bedarf.

Die Eiweißzufuhr sollte bei etwa 0,8 Gramm je Kilogramm Körpergewicht liegen, beim Erwachsenen kann dies um 15 Prozent der Gesamtenergiezufuhr betragen. Bei den Nahrungsfetten ist zu beachten, dass sie die Bluttfettwerte unterschiedlich beeinflussen. So erhöhen langkettige gesättigte Fettsäuren mit wenigen Ausnahmen die Cholesterinkonzentration, mehrfach ungesättigte Fettsäuren hingegen senken die Plasma-Gesamt- und LDL-Cholesterinkonzentration, die Verminderung der hepatischen VLDL-Synthese durch Fischöle gilt als sehr effektiv. Einfach ungesättigte Fettsäuren bewirken eine mäßige Senkung des Plasmacholesterins, der HDL-Spiegel fällt nicht ab.

Mäßiger Alkoholgenuss ist für die meisten Diabetiker akzeptabel. Je nach Statur und Geschlecht sollte die Aufnahme reinen Alkohols nicht über 20 bis 40 Gramm täglich sein, was etwa einem Schoppen Wein oder einem halben Liter Bier entspricht. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Insulin- und Sulfonylharnstoff sollte Alkohol nur während oder noch besser nach kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten getrunken werden, da sonst ein Risiko einer Unterzuckerung besteht.

Kochsalz sollte auf sechs Gramm am Tag beschränkt werden, günstige Alternativen sind frische Kräuter, da sie besonders vitamin- und mineralstoffreich sind und die Kost schmackhafter machen können. Weitere empfehlenswerte Lebensmittel sind aufgrund ihres Gehalts an Vitaminen und Mineralstoffen Leguminosen, Salate, Gemüse, Rohkost und Vollkornprodukte sowie in Maßen Frischobst, fettarme Milchprodukte und Fisch. Nahrungsergänzungsmittel sind in der Regel unnötig.




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