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Die Hay’sche Trennkost ist benannt nach dem US-amerikanischen Arzt William Howard Hay. Vor über 100 Jahren, kurz nach 1900, entwickelte er auf dem damals aktuellen Stand der Wissenschaft die Theorie, dass der menschliche Körper die Nahrungsbestandteile Eiweiß und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig verdauen könne.

Miteinander in einer Mahlzeit gegessen, sollen Eiweiß und Kohlenhydrate nach seiner Lehre zu einer ungesunden Übersäuerung des Organismus führen. Diese Übersäuerung hielt Hay auch für die Ursache verschiedener Zivilisationskrankheiten. Er empfahl deshalb, man solle eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Milch immer zeitlich getrennt von kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Brot, Nudeln, Kartoffeln oder Reis zu sich nehmen.

Nach Hay soll die tägliche Nahrung zu ca. 75 Prozent aus sogenannten basenbildenden Lebensmitteln wie Gemüse, Obst und Salat bestehen, und nur zu ca. 25 Prozent aus sogenannten säurenbildenden Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Käse, Ölen und Kohlenhydraten wie z. B. in Vollkornprodukten zusammengesetzt sein.

Hauptsächlich eiweißhaltige Lebensmittel sollen nach Hays Lehre mittags gegessen werden. Lebensmittel, die größere Anteile an Kohlenhydraten enthalten, sollen dagegen abends verzehrt werden, und zwar kombiniert mit sogenannten neutralen Lebensmitteln wie Fetten, Sauermilchprodukten, fettreichen Käsesorten und Gemüse.

Bewertung:
Die Hay’sche Trennkost entspricht in weiten Teilen einer überwiegend lacto-vegetarischen Ernährung. Fleisch wird nur in geringen Mengen verzehrt. Der Energiegehalt der Nahrung ist deshalb eher gering, der Ballaststoffgehalt dagegen hoch. Das macht das Abnehmen leichter und hilft dabei, schlank zu bleiben.
 
Eher negativ zu sehen ist der mit 25 Prozent geringe Anteil an Getreideprodukten. Als Folge davon werden auch nur geringe Mengen von wertvollen Begleitstoffen in Getreideprodukten aufgenommen, wie z. B. die B-Vitamine, Magnesium, Selen oder Eisen. Auch der empfohlene geringe Verzehr von Käse kann zu einer Mangelversorgung mit Calcium führen.

Erhöht man aber den Anteil an Getreideprodukten und Käse, so ist die Trennkost als Dauerkost gut geeignet, denn sie gewährleistet dann eine vollwertige Ernährung.

Die von Hay geforderte Trennung von Eiweiß und Kohlenhydraten entbehrt aus heutiger Sicht allerdings jeder wissenschaftlichen Grundlage. Der menschliche Körper ist von der Natur ausreichend mit speziellen Verdauungs-Enzymen ausgestattet, um gleichzeitig aufgenommene Eiweiße und Kohlenhydrate verwerten zu können. Die Muttermilch ist der Beweis dafür: in diesem natürlichen Säuglings-Grundnahrungsmittel sind ebenfalls beide Stoffe gleichzeitig enthalten und werden vom gestillten Säugling problemlos verdaut.

Auch die Betonung von sogenannten basenbildenden Lebensmitteln hat keine wissenschaftlich bewiesene Grundlage.  Beim gesunden Menschen ist eine Übersäuerung des Stoffwechsels nicht zu befürchten, denn der Körper besitzt mehrere gut funktionierende Puffersysteme, um pH-Schwankungen wieder auszugleichen.

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