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Die Artischocke zählt zu den großen Arzneipflanzen und ist gerade in den Zeiten guten Essens und Trinkens besonders wichtig. Die Römer nutzten sie bereits als Gemüse. Im frühen Mittelalter verschwand sie allerdings. Eine andere Sorte brachten dann die Araber nach Spanien: auf sie geht auch der Name „Artischocke“ zurück, der eine europäische Umformung von „al-harsuf“ ist. Die Artischocke wurde zu einer Delikatesse des Adels.

Die Artischocke gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ähnelt einer Distel. Sie wird vor allem im Mittelmeerraum angebaut, große Anbauflächen befinden sich in Frankreich in der Bretagne.

Die wichtigen Inhaltsstoffe sind leider weniger im schmackhaften Blütenboden enthalten, sondern vor allem in den Blättern (Cynarae folium). Sie gehen beim Kochen in der Gemüsezubereitung weitgehend verloren. Die Bitterstoffe erreichen den sehr hohen Anteil von bis zu 6 Prozent. Sie regen den Gallenfluss an, was zu einer besseren Verdauung der Fette führt. Daneben kann mit Hilfe der Artischocke der Cholesterinspiegel um bis zu 15 Prozent gesenkt werden. Bei der Aufbereitung der Pflanze entsteht zudem das wichtige Cynarin, das möglicherweise eine leberschützende Wirkung hat, wie einige Untersuchungen vermuten lassen.

Heute werden Artischockenblätter bei Magen-/Darm-Beschwerden empfohlen, vor allem, wenn diese durch eine Störung von Leber und Galle verursacht sind. Positive klinische Studien liegen für weitere Anwendungsbereiche vor: Appetitlosigkeit, erhöhter Cholesterinspiegel und arteriosklerotische Krankheitsbilder im frühen Stadium. Der Extrakt aus den Artischockenblättern wirkt außerdem vorbeugend gegen Gallensteine.

Man kann Artischockenblätter zwar als Tee oder Gemüse zubereiten, therapeutisch relevante Effekte lassen sich jedoch nur mit pharmazeutischen Fertigpräparaten erzielen, da nur hier die ausreichende Dosierung der Inhaltsstoffe gewährleistet ist.

Vorsicht ist geboten bei Allergien gegen Artischocken und andere Korbblütler sowie bei einem Verschluss der Gallenwege. Bei Gallenleiden sollen Artischockenblätter nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.

Unerwünschte Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Literatur:
Johannes G. Mayer, Bernhard Uehleke, Pater Kilian Saum: „Handbuch der Klosterheilkunde“, ZS-Verlag München, S. 50-51.

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