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Mystische Strömungen des Islam vergleichen das Fasten mit einer spirituellen Reise, auf der sich der Gläubige in den Grundprinzipien seiner Religion, der Hingabe an Gott, Moral und Humanität übt.
 
Auf dieser Reise sollen Disziplin, Gemeinschafts- und Gerechtigkeitssinn erworben werden, Eigenschaften und Voraussetzungen für weitere noch bedeutendere Reisen: Die mühsame Pilgerreise zur „ka´ba“, dem Hause Gottes in Mekka, und schließlich die letzte Fahrt am Ende des Lebens, wenn der Mensch seinem Schöpfer begegnet.
 
Der Leiter der staatlichen Universität Kairo, der größten und einflussreichsten Universität der islamischen Welt, Muhammad al-Saiyid Ttanttawi, betont in den öffentlichen Ramadangesprächen immer wieder, wie wichtig neben der physischen auch die psychische Beteiligung am Fasten sei.
 
So ist es im Ramadan allen Gläubigen geboten, sich zwischen dem Sonnenaufgang und Sonnenuntergang dem Essen und dem Trinken völlig zu enthalten, nicht einmal ein Tropfen Wasser ist gestattet. Auch das Rauchen und jegliche Annäherung zwischen Mann und Frau sind strikt untersagt und darüber hinaus soll man von den eigenen bösen Gedanken sowie schlechten, unflätigen Einflüssen anderer Abstand zu nehmen.
 
„I´tikaf“, das letzte Drittel des Ramadan, sollte ganz der Meditation gewidmet sein. Idealer Weise zieht man sich für diese Tage zusammen mit anderen in die Moscheen zurück. Alle beten und fasten zusammen und schlafen in einem Raum. Tagsüber werden in den Moscheen religiöse Vorträge und Schulungen angeboten, die Nachmittagstunden unterhalten sich die Fastenden, wobei sie profane Themen möglichst ausklammern sollten.
 
Nach dem Ifftar, dem Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, finden Koranrezitationen und „tarawih“, das freiwillige sechste Gebet in den späten Abendstunden statt.
 
Die Mühen des Fasten werden allen Gläubigen doppelt entlohnt:
Zuerst durch das allabendliche Fastenbrechen, das richtig zelebriert wird, und schließlich durch die Belohnung im Jenseits.
Es wird gefastet vom ersten Morgengrauen bis zum Abend, „bei denen ein weißer Faden nicht mehr von einem schwarzen Faden unterschieden werden kann. Mit Anbruch der Dunkelheit kündigt der Gebetsruf „Akka-u-akbar! Gott ist groß!“ das Fastenbrechen an - mancherorts, wie in Kairo, sogar mit Kanonen, dass es auch bis zum entlegensten Ort vordringt.
 
Dann sind nahezu alle Aktivitäten auf die erste Mahlzeit des Tages, den ifttar, konzentriert. Nach der Tradition werden zunächst frische oder getrocknete Datteln mit einem Glas Milch oder Tamarindensaft verzehrt. Sehr beliebt in Palästina und typisch für den Ramadan sind qattaiyif, das sind Pfannkuchen mit Nüssen oder Weißkäse gefüllt.
 
Bei den Beduinen in der judäischen Wüste gibt es eine gehaltvolle Speise aus Hammelfleisch, Hirse und Reis mit viel Butterschmalz. In Ägypten wird kuschari zubereitet eine einfachere Speise aus Nudeln, Reis, Linsen, Kichererbsen und einer scharfen Tomatensoße. Harissa ist eine Gemüsesuppe, zuweilen mit Fleischeinlage, die im moslumischen Nordafrika mit scharfem, rotem Paprika zubereitet wird.

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