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Mit Getreideprodukten wird in der Prävention und Therapie ernährungsbedingter Krankheiten eine Reihe positiver Effekte verbunden. Besonders Vollkornprodukte sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen und werden aufgrund ihrer präventiven Wirkung gegenüber Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Hypercholesterolämie, Hypertonie, Herz-Kreislauf- und Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Adipositas sowie Magen-Darm-Erkrankungen als fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung empfohlen. Von den 30 Gramm Ballaststoffen am Tag sollte der Hauptanteil aus Vollkornprodukten stammen. Jedoch kann der Verzehr von Getreideprodukten bei Vorliegen bestimmter Dispositionen im Einzelfall auch zu Unverträglichkeiten führen.

So leiden in Deutschland etwa 0,2 bis 0,4 Prozent der Bevölkerung an Zöliakie, einer chronischen Entzündung des Dünndarms, die aufgrund einer Gluten-Unverträglichkeit entsteht. Der voranschreitende Abbau der Darmschleimhaut führt dabei zu Nährstoffdefiziten mit systemischen Auswirkungen, was die Vermeidung glutenhaltiger Produkte für Betroffene zur Pflicht macht. Um die durch den Verzicht von Gluten bedingten backtechnischen und zum Teil sensorischen Nachteile auszugleichen, wird intensive Forschung betrieben. Gerade hinsichtlich Haltbarkeit und Konsistenz von Brot konnten in den vergangenen Jahren große Fortschritte durch den Einsatz von Sauerteig erreicht werden.

Es gibt vermehrt Stimmen, die in den letzten Jahren lauthals zur Vermeidung von Getreideprodukten aufgefordert haben. Dabei wird die Rolle des Getreides für unsere Ernährung auf den Kopf gestellt: Weizen fördere Adipositas, Getreide vergifte statt zu heilen oder Antinutritive würden uns essentielle Nährstoffe entziehen. Ist Getreide tatsächlich ein Krankmacher, der zu Übergewicht und chronisch entzündlichen Darmkrankheiten führt und vielleicht sogar langsam unser Gehirn zerstört?

Der Jenaer Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Jahreis meint dazu:
"Derartige Aussagen sind sehr plakativ und aus wissenschaftlicher Sicht differenzierter zu betrachten. Insbesondere für Vollkornprodukte, die einen hohen Ballaststoffgehalt haben, gilt dies sicherlich nicht. Gerade in der Prävention und Therapie ernährungs(mit)bedingter Erkrankungen spielen vor allem Vollkorngetreideprodukte eine wichtige Rolle."

Prof. Dr. Stefan Lorkowski von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ergänzt:
"Getreideprodukte und -erzeugnisse sowie Leguminosen sind für einen Großteil der Bevölkerung eine der wichtigsten Nahrungsgrundlagen. Die präventiven Wirkungen von Vollkornprodukten hinsichtlich Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Hypercholesterinämie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas sind sehr gut belegt."

Gerade Lebensmittel aus Hafer und Gerste, die reich am Ballaststoff beta-Glucan sind, können einen besonders guten Beitrag zur Prävention von Herz−-Kreislauf-Erkrankungen leisten. Eine reduzierte Einnahme von Stärke und Zucker durch einen erhöhten Verzehr von Vollkornprodukten kann das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen deutlich vermindern, so eine aktuelle Metaanalyse des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke.

Für Patienten mit Zöliakie werden glutenfreie Haferflocken als ein
balaststoffreiches und für viele der Betroffenen gut verträgliches Lebensmittel empfohlen.
Immer mehr Gesunde greifen jedoch auf glutenfreie Lebensmittel zurück - aus Angst und in dem Glauben, einen gesundheitlichen Vorteil zu haben. Dies ist nach Meinung der Experten allerdings nicht der Fall.

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