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Ernährung und auch das Fasten spielen insbesondere bei der chronischen Polyarthritis und ähnlichen Erkrankungsformen wie der Psoriasisarthritis eine Rolle, ebenso aber auch bei Multipler Sklerose, der häufigsten chronisch entzündlichen Erkrankung des Nervensystems. Ein grundlegender Ansatz der Entzündungskontrolle durch die Ernährung ist das Weglassen entzündungsfördernder und die bewusste Aufnahme entzündungshemmender Nahrungsmittel.

Historische Ansätze wie die frischkostbetonte Ernährung wurden von Max Bircher-Benner, Are Waerland, Max Otto Bruker und Johann Georg Schnitzer im vergangenen Jahrhundert in die therapeutische Praxis eingeführt. Letztlich konnten sie sich aber trotz wichtiger theoretischer Beiträge nicht komplett durchsetzen.

Weitere Ansätze sind die kohlenhydratarmen Kostformen mit günstigen Fettsäuren, wie etwa von Johanna Budwig, Catherine Kousmine, Joseph Evers oder Johannes F. Coy propagiert, sowie das relativ gemäßigte Konzept der mediterranen Kost.

Es stehen somit drei recht unterschiedliche Ernährungsformen der naturheilkundlichen Tradition zur Verfügung, die allesamt eine gewisse Plausibilität aufweisen können. Zu ungenau ist bislang jedoch das Wissen über die jeweilige Wirkung bzw. Effektstärke zur Reduktion der Krankheitsaktivität.

Bei chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Polyarthritis bzw. rheumatoider Arthritis (RA) konnten in einer Studie mit mehr als 57.000 Teilnehmern über fünf Jahre keine das Risiko beeinflussenden Effekte für Obst und Kaffee, langkettige Fettsäuren, Olivenöl, Fleisch, Vitamin A, E, C und D sowie Zink, Selen und Eisen festgestellt werden. Sehr große Unterschiede gab es jedoch beim Konsum von fettem Fisch (Risikoreduktion um die Hälfte) und mittelfettem Fisch (signifikante Erhöhung des Risikos für RA). Bei einer frühen rheumatoiden Arthritis könnte Vitamin D3 durch eine günstige immunmodulierende Funktion eine Rolle spielen.

In Deutschland führen etwa ein Drittel der Patienten mit RA Maßnahmen der Ernährungstherapie durch, etwa ein Viertel verzichtet auf die Genussgifte Nikotin, Alkohol oder Kaffee. Nahrungsergänzungsmittel hatten in einer Befragung 2007 einen weit höheren Stellenwert als die Pflanzenheilkunde.

Bei Multipler Sklerose sind bislang keine definitiven Strategien zur Primärprävention bekannt. Ansätze wie der Genuss von Kaffee als Schutz vor MS werden derzeit intensiv erforscht. Es gibt jedoch Hinweise, dass Faktoren wie Ernährung und Umwelt mit MS zusammenhängen. So ist in Kroatien die Inzidenz für MS im Landesinneren fast doppelt so hoch wie an der Küste - vergleichbar mit den entsprechenden Krebsinzidenzen. Für Norwegen gibt es ähnliche Zahlen, die nicht zuletzt mit dem unterschiedlichen Fischkonsum zusammenhängen könnten. In der Schweiz gibt es deutliche Unterschiede zwischen den italienisch- und deutschsprachigen Landesteilen.

Es besteht die Möglichkeit, dass eine Ernährung mit viel Fleisch und Fett bei gleichzeitig geringem Verzehr von Gemüse das Risiko für MS erhöht. Extra-vergine-Olivenöl, wie es in der mediterranen Ernährung verwendet wird, konnte zumindest experimentell protektive Eigenschaften zeigen, da es die Cyclooxygenase hemmt.

Protektive Effekte werden ebenso für Faserstoffe, Vitamin C, Thiamin, Riboflavin, Kalzium und Kalium angenommen. Defizite haben MS-Patienten oft bei Folsäure, Magnesium, Zink und Selen. Bei sekundär progressiver Verlaufsform gibt es Defizite insbesondere bei Magnesium, Kalzium und Eisen.

Die Prävalenz der MS korreliert auch mit den Vitamin D-Spiegeln der Erkrankten, allerdings lediglich mit einer relativen Risikoerhöhung von knapp vier Prozent zwischen Gegenden mit kleinstem verglichen mit größtem UV-Index. Dennoch erwies sich Vitamin D als protektiv gegenüber der Ausbildung einer MS. Ernährungsformen mit viel Fisch könnten die Prävalenz bzw. Ausprägung der MS positiv beeinflussen. So konnte bei Tieren durch Vitamin D die Induktion und Progression bei der experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis vollständig gestoppt werden.

Der Mangel mehrerer Makro- und Mikronährstoffe neben Zink, Eisen und Magnesium könnte sich ungünstig auf Manifestation und/oder Verlauf einer MS auswirken, jedoch fehlen bislang überzeugende Hinweise für Interventionen mit diesen Nährstoffen.

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