Die ursprüngliche Heimat der Nachtkerze ist Nordamerika, erst um 1620 wurde sie als Zierpflanze in Europa eingeführt. Der botanische Name wurde aus den beiden griechischen Wörtern οῖνος (oinos = „Wein“) und ϑήρ (thér = „Tier“) gebildet. „biennis“ weist darauf hin, dass es sich um eine zweijährige Pflanze handelt.
Die Nachtkerze gehört zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagracaea). Im ersten Jahr bildet sich eine Blattrosette mit Pfahlwurzel, im zweiten Jahr erhebt sich daraus ein Blütenstand mit zahlreichen Blüten. Die Blütezeit beginnt im Juni und kann bei guten Bedingungen bis September andauern. Die Blüten öffnen sich innerhalb kürzester Zeit in einer fließenden Bewegung - ein Phänomen, das einmalig in der Botanik ist.
Für die Heilkunde ist vor allem das Nachtkerzenöl von Bedeutung. Es wird aus den Samen der Nachtkerze gewonnen und enthält große Mengen von Gamma-Linolensäure (zwischen 8 und 12 Prozent).
Viele Menschen, die an Neurodermitis leiden, können auf Grund eines Enzymdefekts keine Gamma-Linolensäure bilden. Dieser Mangel ist möglicherweise für die Entstehung der Neurodermitis mit verantwortlich. Die regelmäßige Einnahme von Gamma-Linolensäure z. B. aus dem Nachtkerzenöl kann diesen Mangel beheben und die Haut-Entzündung lindern.
Nachtkerzenöl wird auch äußerlich in Hautcremes und Badeölen gegen trockene, schuppige und juckende Haut verwendet.
Wurzel, Blätter, Blüten und Samen der Nachtkerze sind essbar. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Pflanze deshalb auch als Nahrungsmittel angebaut; vor allem nutzte man die Wurzeln. Heute werden nur noch die Blüten zur Dekoration von Salaten und anderen Speisen verwendet. Vielleicht kommt es ja noch zu einer Wiederentdeckung!