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Mancher wird sagen, dass Mahatma Gandhi, der die politische Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien erkämpft hat, das Fasten als ein politisches Kampfmittel gebraucht oder missbraucht habe. Gandhi sah das selbst ganz anders, er betrachtete sein Fasten nicht als einen politisch motivierten Hungerstreik, für ihn war das Fasten ein religiöser Akt, der nicht dazu dienen sollte, den politischen Gegner zu erpressen.

Vielmehr fastete Gandhi immer nur dann, wenn es darum ging, allzu aggressive Situationen zu beendigen. Er wollte nicht gegen jemanden fasten, sondern die Herzen rühren, die Atmosphäre reinigen, Beziehungen zwischen Gegnern - vor allem zwischen Hindus und Moslems - ermöglichen.

Im Jahr 1913 erklärte Gandhi:
„Die Fasten sind ein Teil meines Wesens. Ich kann auf sie ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen. Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere.“

Gandhi, obwohl überzeugter Hindu, hat sich auch intensiv mit der christlichen und islamischen Religion beschäftigt.
Von Hause aus kannte er das Schiwafasten und das „prashe“, das Fasten vor dem Shiwafest im fünften Monat des Hindujahres. Ab 1906 begann ihm das Fasten ein inneres Bedürfnis zu werden. Im Jahr 1913 legte er erstmals ein Fastengelübde ab, in dem er sich verpflichtete, über vier Monate hinweg nur eine Mahlzeit am Tage zu sich zu nehmen.

Das erste große Fasten unternahm Gandhi im September des Jahres 1924. Gandhi hatte Hindus und Moslems zur einen gewaltlosen Kampf für ein freies Indien gewonnen. Da erschien ein Hindugedicht, das von den Mohammedanern als schwere Beleidigung Mohammads betrachtet wurde. Der Verfasser wurde ermordet. Um diese Atmosphäre nach diesen Ereignissen zu reinigen, unterzog sich Gandhi einem 21 tägigen Fasten, in dem er nur Wasser, teilweise mit Salz, zu sich nahm. Im Verlauf seines Lebens, bis kurz vor seinem Tod, unterzog sich Gandhi mehrerer Fastenperioden, auch in englischer Haft, wobei er sein Ziel immer erreichte.

Er trank ab 1924 während des Fastens sechsmal täglich Wasser mit Salz oder mit Sodabikarbonat, zusammen etwa 1,3 Liter. Zusätzlich trank er einen knappen halben Liter heißes Wasser, dem 40 Körner Salz und ebenso viel Soda beigegeben wurde. Zur Erfrischung hatte er einen nassen Schwamm. Täglich nahm er einen Einlauf.

Außerdem rät er jedem Fastenden, in frischer Luft zu schlafen, jeden Morgen ein Sonnenbad zu nehmen und Wasser zu trinken. Nicht an Nahrung, sondern nur an das Fasten sowie an die Beziehung zu Gott denken: Man entdecke dann Dinge, die zu entdecken man niemals gehofft hätte.

Das Fastenbrechen begann er mit Traubensaft und einer Orange. Zwei Stunden später nahm er noch einmal das gleiche und am Abend trank er mit Wasser verdünnte Milch. In den folgenden Tagen erhöhte er langsam den Milchanteil. Über zwölf Tage hinweg ernährte er sich nur von Fruchtsaft und Milch.

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