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Die aktuelle Ausgabe 4/2018 widmet sich schwerpunktmäßig der Epoche der Klostermedizin und enthält zahlreiche Beiträge aus unserer Feder:

1. "Klostermedizin – Heilwissen aus der Antike bis ins heutige Asien."
(Dr. Johannes G. Mayer)
Die Klostermedizin umfasst eine medizingeschichtliche Epoche, die auf die Regel des Heiligen Benedikt zurückgeht. Die Klöster entwickelten sich zum Ort medizinischer Versorgung. Mit Schriften der Antike als Vorbild, waren die Humoralpathologie und die vier Primärqualitäten die zentralen heilkundlichen Ansätze der Klostermedizin. Abhängig von den Primärqualitäten einer Erkrankung setzt man in der Klostermedizin Heilpflanzen mit jeweils gegenteiligen Qualitäten zur Behandlung ein.

2. "Humoralpathologie: Grundlage für Prävention und Therapie."
(Dr. Iris Eisenmann-Tappe)
Die Klöster Europas sammelten und bewahrten Wissen von der Antike bis ins Mittelalter und prägten so entscheidend das Verständnis von Gesundheit, Prävention und Therapie. Die antike Säfte- und Temperamentenlehre ging ebenso in die mittelalterliche Medizin ein wie das Gegensatz- und Ähnlichkeitsprinzip, jeweils mit den Säulen Prävention und Pflanzenheilkunde. Hippokrates, Galen und Anthimus zählten zu den Wegbereitern der europäischen Heilkunde, wichtige Impulse gaben auch die arabischen Ärzte Avicenna und Ibn Butlan.

3. "Die Plage der Melancholiker."
(Dr. Iris Eisenmann-Tappe)
Das Reizdarmsyndrom betrifft fast jeden Fünften, insbesondere den Typus des Melancholikers, und zeigt sich mit Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen. Eine veränderte Darmsteuerung und -wahrnehmung sowie Störungen des Mikrobioms sind häufig beteiligt, wobei Nahrungsmittelintoleranzen und andere Magen-Darm-Erkrankungen auszuschließen sind. Gerb- und Quellstoffdrogen wie Eichenrinde oder Flohsamen können gemeinsam mit anderen traditionellen Maßnahmen besonders beim Durchfalltyp deutliche Verbesserungen bringen.

4. "Hinweise für Patienten mit Reizdarmsymptomen."
(Dr. Iris Eisenmann-Tappe)

5. "Erkältungsmittel aus der Klosterapotheke"
(Dr. Johannes G. Mayer, Dr. Heike Will)
Pflanzen der Klostermedizin, ergänzt durch wenige moderne Phytotherapeutika, bieten bei Erkältungskrankheiten bis heute den größten Therapieerfolg. Entzündungslindernde Pflanzen wie Süßholz, Ringelblume und Kamille lassen sich geschickt mit Expektoranzien wie Thymian und wärmenden Mitteln wie Senföl-Lieferanten kombinieren. Schleimdrogen wie Eibisch und Malve ergänzen klassische Hustenpflanzen wie Fenchel, Schlüsselblume, Andorn und Königskerze.

6. "Alter neuer Königsweg: Die Durchspülungstherapie."
(Dr. Johannes G. Mayer, Katharina Mantel)
Zu den wichtigen Indikationen der Durchspülungstherapie zählen Harnwegsinfekte, Reizblase und Nierengrieß. Traditionelle Heilpflanzen wie Birke, Wacholder und Schachtelhalm zeigen durchspülende Effekte. In jüngster Zeit wurden Senfölen zum Beispiel in Meerrettich und Kapuzinerkresse deutlich antibiotische Effekte bei Harnwegsinfekten bescheinigt.

7. "Tradition trifft aktuelles Wissen – Heilmittel für die Haut ."
(Dr. Johannes G. Mayer, Dr. Heike Will)
In der Antike und im Mittelalter betrachtete man die Haut als Ausscheidungsorgan. Heute weiß man auch um ihre Barrierefunktion. Die Wirkung von bewährten Rezepturen und Anwendungen der Klostermedizin lässt sich auch auf Basis der pflanzlichen Inhaltsstoffe belegen. Bei häufigen Erkrankungen wie dem atopischen Ekzem oder Psoriasis können Heilpflanzen wie Kamille und Beinwell Linderung schaffen.

8. "Zurück aus der Vergessenheit."
(Dr. Johannes G. Mayer, Tobias Niedenthal)
Andorn: Die große Heilpflanze der Klostermedizin ist Arzneipflanze 2018 und rückt so wieder mehr ins Bewusstsein.

9. "Hildegard – ein Mythos?"
(Dr. Johannes G. Mayer, Tobias Niedenthal)
Historische Quellen legen die Vermutung nahe, dass Hildegard von Bingen vielmehr eigenwillige Denkerin als Universalgelehrte war. Ob Dinkelbier oder Hildegard-Fasten: Viele Nahrungsmittel, Konzepte und Rezepte werden fälschlicherweise Hildegard zugeschrieben. Kaum bekannt ist, dass sich Hildegard intensiv der Heilwirkung von Bäumen, zum Beispiel Esskastanie, Olive und Birne, widmete.

Des Weiteren enthält die Zeitschrift einen lesenswerten Artikel von Prof. Amina Ather ("Die wahre Medizin Asiens?"):
Die klassische arabische Medizin, auch Unani oder Tibb genannt, wird heute vor allem in Afghanistan, Pakistan, Nordindien und China praktiziert und sogar an Hochschulen gelehrt. Wie die Klostermedizin hat Unani seine Wurzeln vor allem in den Werken der griechischen Ärzte Hippokrates von Kos und Galen von Pergamon. Die arabische Medizin betrachtet Krankheit als natürlichen Zustand des menschlichen Körpers und nicht als Folge negativer Einflüsse.

Ebenso sei auf das Interview mit Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger hingewiesen („Eine Pflanze ist einfach gut, weil sie da ist.“):
Für ihn sind Pflanzen Wesen der Schöpfung, die uns als Vorbild dienen können und mit uns kommunizieren. Wir können aber auch ihre wertvollen Inhaltsstoffe für unsere Gesundheit nutzen, wobei wir wissenschaftliche Erkenntnisse nicht außer Acht lassen sollten.

Link zur Online-Ausgabe:
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/issue/10.1055/s-008-40987

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