Vom Beinwell wird erst in jüngster Zeit wieder häufiger gesprochen, obwohl er zu den ganz alten Arzneipflanzen gehört. Dabei zeigt bereits der Name, dass es sich um eine Heilpflanze handelt. Der botanische Name Symphytum geht auf das griechische Verb symphyo, „ich wachse zusammen“, zurück. So auch die deutschen Namen Beinwell und Wallwurz: sie kommen von „wallen“, was wiederum „zusammenwachsen“ heißt. „Bein“ bezeichnet ursprünglich den Knochen oder auch das Bein. „Beinwell“ ist demnach ein Mittel, das Knochen zusammenfügt.

Der Beinwell gehört zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae). Er zählt zu den heimischen Gewächsen und gedeiht in allen gemäßigten Zonen der Erde.
In der Heilkunde wird vor allem die Wurzel, seltener auch das Blatt verwendet. Verwendet werden äußerlich anzuwendende, PA‑reduzierte bis PA‑freie Zubereitungen.
Die pharmakologischen Eigenschaften der Droge beruhen vor allem auf Allantoin, Schleimstoffen, Gerbstoffen und Phenolsäuren. Allantoin unterstützt die Geweberegeneration; insgesamt werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Effekte beobachtet. Die früher stark betonte Rolle von Cholin ist pharmakologisch nachrangig.
Beinwell wird heute äußerlich bei Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen empfohlen. In der Erfahrungsheilkunde wird er auch bei schlecht heilenden Knochenbrüchen, Muskelkater sowie Blut‑ und Reizergüssen eingesetzt.
Beinwell darf nur äußerlich als Salbe auf die entsprechenden Körperstellen aufgetragen werden; nur auf intakter Haut, nicht auf offene Wunden oder Schleimhäute. Die Salben können sehr geringe Mengen von lebertoxischem Pyrrolizidin-Alkaloid enthalten. Deshalb sollte die Anwendungsdauer auf maximal vier Wochen beschränkt werden.
Nicht anwenden in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren.
Mögliche Nebenwirkungen: selten lokale Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautreizungen). Wechselwirkungen sind bei äußerlicher Anwendung bislang nicht bekannt.
Literatur:
Johannes G. Mayer: "Das geheime Heilwissen der Klosterfrauen“, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg.