Der Lorbeerbaum ist eine Pflanze von mythologischer Dimension. Als Apollo, der Gott der Sonne, der Wissenschaft und der Künste, der keuschen Nymphe Daphne nachstellte, verwandelte sich diese in den ersten Lorbeerbaum. Ihr zu Ehren flocht sich der Gott aus dem Laub des Baumes einen Kranz, den er sich auf den Kopf setzte.
Bei den Griechen galt das Lorbeerlaub als reinigend, sowohl im körperlichen als auch im moralischen Sinn. Die heimgekehrten Krieger wurden mit Lorbeer bekränzt, um sie symbolisch vom Töten zu reinigen. Daraus wurde schließlich eine besondere Auszeichnung, die zuerst an Krieger, dann auch an andere verdiente Männer, vor allem an Poeten, vergeben wurde. Das immergrüne Lorbeerlaub ziert in Nachbildungen aus Metall noch immer viele Orden.
Geschätzt wird das aromatisch riechende Lorbeerblatt auch in der Küche, es gehört zu den Lieblingsgewürzen des Starkochs Alfons Schuhbeck. Als Arzneipflanze ist der Lorbeer jedoch nahezu unbekannt, obwohl er auch auf diesem Gebiet eine lange Geschichte vorzuweisen hat.
Schon die antiken Ärzte und die Klostermedizin nutzten die Lorbeerblätter und das Lorbeeröl. Die Blätter wurden als sanft adstringierendes Mittel bei leichten Wunden, Insektenstichen und Entzündungen äußerlich, z. B. als Bad, angewendet. Das aus den überreifen Früchten durch Auspressen gewonnene Öl galt als Stärkungsmittel und wurde auch gegen Neuralgien, Ohrenschmerzen und Erkältungsbeschwerden eingesetzt.
Auch heute findet Lorbeer wieder in der Heilkunde Verwendung. Seine Blätter sind reich an ätherischem Öl mit 1,8-Cineol. Sie werden deshalb in appetit- und verdauungsfördernden Zubereitungen zur Magenstärkung eingesetzt und sollen bei Magenschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen helfen.
Aus den reifen, blauschwarzen Beerenfrüchten des Lorbeerbaums wird durch Auspressen oder Auskochen das Lorbeeröl gewonnen, ein grünliches, salbenförmiges Gemisch aus fettem und ätherischem Öl, auch Lorbeerbutter genannt.
Das Öl wirkt durchblutungsfördernd, antimikrobiell und insektenabwehrend. Es wird deshalb für die äußerliche Anwendung in Salben und Lotionen zur Linderung rheumatischer Beschwerden verwendet, gelegentlich auch für Furunkelsalben oder Mückenschutzsalben.
Durch den verhältnismäßig hohen Gehalt an Sesquiterpenlactonen können Zubereitungen aus dem ätherischen Lorbeeröl v. a. bei Körbchenblütler-Allergikern zu allergischen Hautreaktionen führen. Betroffene sollten auch den direkten Kontakt mit Lorbeerblättern vermeiden.
Der Lorbeerbaum gehört zu den Lorbeergewächsen (Lauraceae) und stammt aus dem Mittelmeerraum und aus Kleinasien. In seiner Heimat kann er bis zu 15 Meter hoch werden. Als stattliche Topfpflanze eignet er sich auch für den Garten. Der Lorbeerbaum verträgt jedoch leider keinen Frost, schon geringe Minusgrade kosten ihn das Leben. Zum Überwintern benötigt er einen kühlen Standort. Die Lorbeerblätter werden am besten im Frühjahr oder Herbst geerntet, sie können etwa über zwei Jahre hinweg verwendet werden.