Der Thymian zählt zu den wertvollsten Arzneipflanzen bei Erkältungskrankheiten. Schon der griechische Arzt Dioskurides schrieb im ersten Jahrhundert n. Chr. in seinem berühmten Arzneibuch ‚Materia medica’, dass Thymian-Tee mit Honig bei Erkrankungen der Atemwege helfe und den Auswurf fördere.
Eine Erkältung ist keine Banalität. Es handelt sich um eine Infektion der Atemwege, die durch Viren hervorgerufen wird. Diese lösen in den Schleimhäuten der Luftröhre und der Bronchien eine Entzündung aus. Es kommt zur Bildung eines zähen Schleims, der die Virenvermehrung begünstigt und die Atemwege verstopft. Wir leiden an Husten, Schnupfen, Gelenk- und Gliederschmerzen, manchmal auch an Fieber. Zusätzlich kann eine bakterielle Entzündung hinzukommen; man spricht dann von einer „Superinfektion“. Die Wirkstoffe des Thymians haben antivirale und antibakterielle Eigenschaften und können so die Krankheitserreger direkt bekämpfen. Die Hauptinhaltsstoffe sind vor allem ätherisches Öl, Labiatengerbstoffe und Flavonoide.
Thymian wird hauptsächlich eingesetzt als vorzügliches Hustenmittel mit Bakterien abtötender, Auswurf fördernder und krampflösender Eigenschaft, außerdem als unterstützendes Mittel bei Keuchhusten und Asthma.
Der Echte Thymian gehört zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und ist in vielen Sorten und Varietäten (chemischen Rassen) in Mittel- und Südeuropa und im Kaukasus beheimatet. Heute wird er in Mitteleuropa, Ostafrika, Indien, Israel, Marokko, Nordamerika und in der Türkei feldmäßig angebaut. Geringe Mengen kommen aus Deutschland, Spanien und Osteuropa.
Dass der Thymian eine alte Arznei- und Nutzpflanze ist, zeigt auch sein Name. Er leitet sich von griechisch „thymiama“ ab, zu deutsch Räucherwerk. So nannte man auch den Weihrauch, der in den Tempeln den Göttern dargebracht wurde. Es handelt sich bei dieser Bezeichnung also um eine Anspielung auf den intensiven Duft, den das Kraut abgibt und der auf das ätherische Öl zurückzuführen ist. Unter dem latinisierten Namen „herba thymiana“ lernten unsere Vorfahren dann die Pflanze kennen, die von Mönchen aus dem Mittelmeerraum über die Alpen mitgebracht worden war. Daraus entstand der Name Thymian.
Der würzige, sehr aromatische Geruch kann stark variieren. Dafür sind Pflanzen mit unterschiedlichen Garnituren ätherischen Öls verantwortlich. In der französischen Küche darf der „thym“ nicht fehlen, und als Verbindung von Genuss- und Arzneimittel finden sich Thymianextrakte in vielen Kräuter- und Bitterlikören.