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"Die ganze Pflanze hat einen durchdringenden Geruch und sehr bitteren Geschmack. Sie hat nur eine Wurzel, als wenn sie einen Pfahl zur Wurzel hätte. Am meisten wächst sie in Indien, woher auch der Saft bezogen wird; sie kommt aber auch in Arabien und Asien, sowie in einigen Meeresgegenden und Inseln vor, z. B. auf Andros, die aber zur Saftbereitung nicht gut zu verwenden ist, sie eignet sich jedoch zum Verkleben der Wunden, wenn sie fein gestoßen aufgestrichen wird. Es gibt zwei Arten Saft, der eine ist nämlich sandig, dieser scheint der Bodensatz des reinen zu sein, der andere ist leberfarben. Wähle aber die reine und unverfälschte Aloe, die fette und steinchenfreie, glänzende, gelbliche, leicht zerreibliche, leberfarbene, welche leicht Feuchtigkeit anzieht und starke Bitterkeit besitzt; die schwarze aber und die schwer zu zerbrechende verwirf.
(...)
Mit Harz genossen, oder mit Wasser oder Honig gekocht und genommen löst sie den  Bauch. Die Menge von 3 Drachmen reinigt gründlich. Mit anderen Abführmitteln gemischt bewirkt sie, dass diese den Magen weniger angreifen. Trocken aber aufgestreut verklebt sie die Wunden..."

So schreibt der griechische Arzt Dioskurides im 1. Jh. über die Aloe. Die wesentlichen arzneilichen Einsatzgebiete nennt er also bereits vor gut 2000 Jahren, nämlich innerlich als starkes Abführmittel und äußerlich zur Wundbehandlung.

Die Wirkung der Aloe ist so stark, dass eine innerliche Anwendung von mehr als ein bis zwei Wochen zu Darmträgheit führen kann. Zu den Kontraindikationen zählen Darmverschluss, Blinddarm­entzündung, entzündliche Darm­erkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), abdominale Schmerzen unbekannter Ursache sowie schwere Dehydratationserscheinungen.

Aloe steht aber auch im Verdacht, kanzerogene Stoffe zu enthalten, weshalb eine Einnahme außerhalb medizinischer Anwendungen kritisch betrachtet werden muss:
In - nicht zuletzt auf Facebook - als Wundermitteln angepriesenen und über Multi-Level-Marketing vertriebenen Aloe-Produkten sind nicht selten Hydroxyanthracen-Derivate enthalten, die schon länger als möglicherweise krebserregend verdächtigt werden. Die Verbindungen Emodin, Aloeemodin und Danthron sollen die DNA schädigen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht davon aus, dass alle Hydroxyanthracen-Derivate als genschädigend und krebserregend betrachtet werden sollten. Obwohl gewisse Unsicherheiten blieben, seien Aloe-Extrakte mit solchen Inhaltsstoffen als gesundheitlich bedenklich zu bewerten.

Weiterführende Links:
Aloe im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka
http://www.koop-phyto.org/arzneipflanzenlexikon/aloe.php

Aloe: Gift statt Wundermedizin?
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22339-2018-01-24.html

Werbung für Nahrungsergänzungsmittel im Internet
http://welterbe-klostermedizin.de/index.php/blog/300-werbung-fuer-nahrungsergaenzungsmittel-im-internet

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