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Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir für das ZDF im Kloster Bronnbach bei Wertheim am Main gedreht, jetzt steht die Ausstrahlung dieser zweiteiligen Doku an.
Zu sehen Im ZDF am Sonntag, 26. August und 2. September 2018, jeweils um 19.30 Uhr
In der ZDF-Mediathek abrufbar ab Samstag, 25. August 2018, 19.30 Uhr

Dr. Johannes G. Mayer bei den Dreharbeiten im Kloster Bronnbach bei Wertheim am Main
Dr. Johannes G. Mayer während der Dreharbeiten im Kloster Bronnbach bei Wertheim am Main



Pressetext:
Drogen begleiten die Menschen von Beginn an. In der Antike und im Mittelalter waren Bier und Wein Grundnahrungsmittel, Cannabis wurde gerne geraucht, und Ärzte experimentierten mit Opium. Drogen waren wertvolle Arzneimittel und gehörten in jede Hausapotheke. Erst vor 200 Jahren begann das heutige Zeitalter der synthetischen Drogen – und deren massiver Missbrauch. "Terra X" erzählt die Geschichte der Drogen als Weltgeschichte. Neben dokumentarischen Teilen illustrieren Reenactments und Comics ihre Verwendung und in Grafiken stellt Moderator Prof. Harald Lesch ihre gesundheitsschädliche Wirkung dar.


1. Zwischen Rausch und Nahrung

Drogen haben seit Anbeginn der Zivilisation die Menschen begleitet. Drogen halfen den Menschen, sesshaft zu werden, Städte und Pyramiden zu bauen. Und siewurden bei religiösen Kulthandlungen verwendet und förderten den Zusammenhalt – bevor ihre Massenproduktion zu Missbrauch führte. Der erste "Terra X"-Film erzählt von Drogen in Antike und Frühgeschichte.

"Terra X" spürt Drogen und ihrem Gebrauch an den Fundorten nach: in Europa, Nordafrika, Asien und Mittelamerika. Der Fliegenpilz hat wahrscheinlich die älteste Drogenkarriere – eindrucksvolle Felszeichnungen im Tassili-Gebirge der Sahara zeigen ihn auf dem Kopf von Menschen. In vielen Kulturkreisen tauchen vor 15.000 Jahren diese Pilze auf und vor 10.000 Jahren folgt ein weiteres Aufputschmittel: der Alkohol, zufällig entstanden durch die Gärung von Getreidebrei.

"Terra X" diskutiert die Frage: Wurden die Menschen sesshaft, um Bier herstellen zu können? Denn in Göbekli Tepe, jener frühesten Siedlung im Südosten der heutigen Türkei, gab es alles, was das Herz eines "Partygängers" vor 10.000 Jahren begehrte: ein Festareal und große Steingefäße – in denen jetzt erstmals Bierrückstände isoliert werden konnten. Kein Wunder, denn Bier schaffte nicht nur Geselligkeit, sondern es machte vor allem satt, war vitaminreich und keimfrei. "Bier war im Prozess der Zivilisation ein ganz wichtiger Faktor", sagt Experte Professor Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg.

Bald trat eine weitere Droge ins Leben der Menschen: Die Kulturpflanze Mohn breitete sich entlang des Mitteleers aus. Das aus ihr gewonnene Opium wurde zur Alltagsdroge der antiken Hochkulturen.

Moderator Professor Harald Lesch erklärt die fatale Doppelfunktion dieser Drogen der Antike: Einerseits schufen sie ein Gemeinschaftsgefühl, andererseits konnten sie schnell missbraucht werden. Sie machten stark für Krieg und Eroberungen – und machten Gewalt, Schmerz und Verlust erträglich. Die fatale Allianz von Krieg und Droge besteht bis heute.


2. Zwischen Medizin und Missbrauch

Der zweite "Terra X"-Film zeigt, wie Drogen die menschliche Zivilisation begleitet haben.

Der Weg führt nach London, wo die Frage geklärt werden soll, ob Shakespeare ein Junkie war. Anlass dazu liefern Tonpfeifen aus dem Garten des Dichters, die Cannabis-Spuren tragen. "Terra X" diskutiert mit Ärzten über die Frage, ob Cannabis wirklich kreativ macht. Fließen die Sätze im Rausch einfach leichter? Die Antwort heißt nein, aber sicher ist, dass der schöne Rausch abhängig macht.

Moderator Professor Harald Lesch bringt Ordnung in populäre Vorstellungen von Drogen und widerlegt Irrtümer. Wichtig ist die historische Kraft, die Drogen entfaltet haben: Tabak und seine Spielformen begleiteten nicht nur die Kultur, sondern vor allem die globale Politik der Neuzeit. Der Handel mit Tabak war ein Motor des Kolonialismus, in der Neuen Welt entstanden riesige Anbauflächen, um den Nachschub nach Europa sicherzustellen.

Aus Asien kamen neue berauschende Entdeckungen, wie zum Beispiel die Muskatnuss, und eröffneten wichtige Handelswege. Damals war die Muskatnuss als medizinische Droge gefragt. Heute weiß man, dass sie den psychotropen Wirkstoff Myristicin enthält, einen halluzinogenen Stimmungsaufheller. Und die Kartoffel, einst von Kolumbus aus Amerika mitgebracht, wurde in Nordeuropa zu einem wichtigen Grundstoff der Drogenherstellung.

"Terra X" besucht in Brandenburg einen historischen Bauernhof, auf dem einst in einer riesigen, mehrstöckigen Brennanlage aus Kartoffelmaische hochprozentiger Alkohol hergestellt wurde. Das war der Treibstoff des industriellen Zeitalters, aber eben auch der billige Kummertrunk von Millionen von Industriearbeitern.

Drogen und Medizin bilden auch in der Neuzeit eine wichtige Allianz. Das 19. Jahrhundert wurde zum Zeitalter der Pharmazie: Morphium wurde aus Opium entwickelt, Kokain aus dem Kokablatt. "Terra X" zeigt, wie hochwirksame, wichtige Medikamente entstanden, wie aber erst viel zu spät die verhängnisvolle Suchtgefahr erkannt wurde.

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