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Der Wasserdoktor und Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp (1821-97) kannte infektiöse Erkrankungen sehr nah. Als er selbst während seines Studiums eine Tuberkulose mit dem typischen blutigen Husten entwickelte, bedeutete dies auch den Ausschluss vom Studium. Rigide Vorschriften sollten damals noch nicht andere Studierende vor Ansteckung schützen, vielmehr wollte die Kirche den Gemeinden den Anblick eines an „Schwindsucht“ dahinsiechenden Pfarrers ersparen.

Kneipp hatte Glück: Er nahm nach Anleitung in einem zufällig gelesenen Büchlein kalte Bäder in der winterkalten Donau und erwärmte sich anschließend durch schnelles Gehen. Nach wenigen Monaten war der Husten geheilt und so konnte er weiter studieren. Nach seinem Tod wurden abgekapselte Herde in seiner Lunge bestätigt. So etwas kam durchaus bei robusten Patienten vor, vermutlich hat die Anregung des Immunsystems zu seiner Heilung beigetragen. Später behandelte er Patienten bei einer Cholera-Epidemie mit Wasseranwendungen.

Kneipp kümmerte sich immer um die Armen, Kranken, Hilflosen und Ausgegrenzten und brachte diesen viel Verständnis und Mitgefühl auf. Für stigmatisierte Patienten mit Hauttuberkulose baute er in Wörishofen eine Kuranstalt. Dies wurde allerdings durch seine Gemeinde unterlaufen, die nicht entstellte Patienten auf ihrer gerade neu erbauten Kurpromenade sehen wollte. Freilich waren es formal aber die angebliche Ansteckungsgefahr in Verbindung mit unzureichender personaler Fachkompetenz, die zum Scheitern der Genehmigungen durch die Gesundheitsbehörde führten.

Kneipp riet den Menschen, sich vorbeugend vor Infektionen zu schützen, indem die Abwehrkräfte zu stärken und der Körper „abzuhärten“ sei. Damit sei dann die Ansteckungsgefahr geringer und der Krankheitsverlauf weniger schwer. Dies würde Kneipp auch gegen Problemviren von heute empfehlen. Mit regelmäßig angewendeten kurzen Kaltwasseranwendungen, wie z. B. dem einfachen „Knieguss“, kann tatsächlich die Durchblutungsregulation auch in den Schleimhäuten von Nase, Rachen und Hals verbessert werden. Damit funktioniert die lokale Immunabwehr gegenüber Bakterien und Viren besser, aber auch das ganze Immunsystem wird durch kurze Kaltreize oder körperliche Bewegung aktiviert. Für letztere reicht ein rascher Spaziergang an der frischen Luft – möglichst mit einem kurzen Sprint. Das Immunsystem funktioniert am besten ohne übermäßig viel Stress und Angst, bei ausreichend Schlaf und gesunder Ernährung.

Als begeisterter Imker hielt Kneipp sehr viel von Honig, beispielsweise heißes Wasser oder Milch mit Honig zum Schutz der Atemwege. Kräuter-Tees mit schleimähnlichen Substanzen können ebenfalls für einige Stunden einen schützenden Schleim auf den Schleimhäuten bilden. Bestimmte Kräuter mit Bitterstoffen und ätherischen Ölen regen die Bildung von Schleim im Atemtrakt an und wirken teilweise keimhemmend – meist ohne die bei Antibiotika gefürchtete Resistenzbildung von Bakterien. Auch mit pflanzlichen Immunstimulantien kann man wenigstens kurzfristig die Ansteckungsgefahr verringern. So kann man für Situationen mit besonders hoher Ansteckungsgefahr, z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln doch durchaus etwas tun. Ein Tipp wäre Ingwertee mit Zitrone und Honig.

Bei Ansteckung mit einem Atemwegsinfekt helfen ebenfalls je nach Beschwerdebild die bewährten Kneipp-Maßnahmen sowie symptomlindernde Heilkräuter – egal um welches Virus es sich nun gerade handelt.

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